FESTLICHER BLÜTENZAUBER IM WINTER – Amaryllis pflanzen und pflegen
Amaryllis, Amaryllisse, Amaryllen (wie die Mehrzahl wohl heißt…?) können durchaus polarisieren. Die einen lieben die opulenten, dramatischen, intensiven Blüten, die anderen finden sie zu pompös und mächtig.
Ich war bis vor ein paar Jahren Team 2.
Aber dann habe ich ein paar ganz außergewöhnliche Schönheiten entdeckt, die sowas von unbedingt in meiner Weihnachtszeit anwesend sein mussten.

Das Foto haben wir bei der wundervollen Susie @casa_Longo aufgenommen.
EINZIGARTIGER BLICKFANG – AMARYLLIS ÜBERALL IM HAUS
Und wie kann es im Hause Stiller anders sein – aus den paar einzelnen Sorten wurden es dann vor ein paar Jahren 40 Stück. Alle im Haus, um auszuprobieren und zu testen, wie es sich denn mit diesem besonderen Zwiebelgewächs lebt. Hiermit bitte ich meine vier Männer nochmals öffentlich um Entschuldigung, dass meine Plantage ihnen sämtlichen Lebensraum genommen hat.
Und mein Fazit: Aufregend! Wie mein morgendlicher Spaziergang durch den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstgarten konnte ich jetzt im Winter auch meine Morgenrunde drehen und dabei entdecken, was sich so alles getan hat. Diesmal im Warmen, einfach im Haus.
Lass mich Dir sagen: Amaryllis im Haus sind definitiv dankbarer und einfacher als die meisten Zimmerpflanzen. Bei Zimmerpflanzen fällt mein grüner Daumen nämlich abrupt ab. Aber Amaryllis zum Blühen bringen kann wirklich jeder! Alles, was die Blume braucht, hat die Zwiebel schon in sich.
Indoor Highlights im Winter
Mit einer stattlichen Größe von bis zu 60 Zentimetern (es gibt auch noch größere Sorten) und ihren imposanten, kräftigen Blüten sind Amaryllis ein Highlight in jeder Weihnachtsdekoration.
Aber: Jede Amaryllis hat ihr eigenes Wachstumstempo. Ich hatte welche, die zwei Wochen später in Blüte standen, andere erst Ende des Winters.
Die bezaubernde Apple Blossom
Obwohl Amaryllis tropische, in Südamerika beheimatete Pflanzen sind, kannst Du sie wunderbar während der kalten Wintertage in Deinem Zuhause zum Blühen bringen. Die Zwiebelblumen sind einfach in der Handhabung, da sie alles, was sie benötigen, schon mitbringen. Ansonsten brauchen sie nur Licht, Erde (und nicht mal die ist unbedingt nötig, siehe weiter unten), Wasserversorgung und einen warmen Platz zum Wachsen.
Auch farblich ist bei dieser Schönheit vieles möglich: Ob tiefes, weihnachtliches Dunkelrot wie Benfica oder Grand Diva, klassisch elegantes Weiß wie Christmas Gift oder White Queen oder freches gestreiftes Rot und Weiß wie bei Doublet – sie ziehen definitiv die Blicke auf sich. Ganz besonders finde ich auch Elvas.
Aber auch wenn Du es zarter und vielleicht schon einen Hauch Frühling im Haus haben möchtest (besonders im Januar oder Februar, wenn die Sehnsucht besonders groß wird), findest Du Sorten wie Apple Blossom, die mit ihren weiß-rosa Blüten Hoffnung auf wärmere Tage macht.
Und dann gibt es gelbe Amaryllis, orange wie "Rilona", cremefarbene oder weiß/grünliche Sorten wie zum Beispiel "Luna".

Wichtig: Je größer die Amaryllis Zwiebel, desto mehr Blüten wirst Du bekommen. Idealerweise entwickelt sie sogar mehrere Stiele für noch mehr Blütenfülle.
Die außergewöhnliche Elvas
AMARYLLIS PFLANZEN UND PFLEGEN
AMARYILLS IM TOPF
Ich pflanze meine Amaryllis Ende Oktober bis Mitte November (aber auch früher oder später geht es gut!) in Töpfe. Um die „Blütenshow“ zu verlängern, staffele ich meine Pflanzungen gerne im Abstand von zehn Tagen. So habe ich diese Blütenpracht die gesamte Winterzeit in meinem Zuhause.
Das Pflanzgefäß sollte mindestens doppelt so breit und hoch sein wie der Durchmesser der Zwiebel. Das ist ideal – aber bei meinen 40 Zwiebeln habe ich jeden noch so kleinen Topf genutzt und es hat auch gut geklappt.
AMARYILLS IN DER VASE
Du kannst Deine Amaryllis auch auf Vasen stellen, sodass nur die Wurzeln das Wasser berühren. Wechsle das Wasser regelmäßig, damit es nicht zu faulen beginnt. Diese Methode funktioniert gut, allerdings ist die Zwiebel dann nach der Blütezeit schon sehr ausgelaugt und einschrumpft.

JAHRELANGE AMARYLLIS-FREUDE
Wenn Du sie über mehrere Jahre gesund und kräftig behalten möchtest, empfehle ich Dir, sie in Erde zu setzen. Das geht so:
Den Topf etwa bis zur Hälfte mit hochwertiger Pflanzenerde befüllen, die Zwiebel einsetzen und nur noch ein kleines bisschen (!) auffüllen. Maximal die Hälfte der Zwiebel sollte mit Erde bedeckt sein. Die Erde andrücken und einmal angießen, dann sehr, sehr sparsam mit Wasser haushalten.
Staunässe gilt es ganz besonders zu vermeiden, das Wasser muss ablaufen können.
Die Zwiebel sollte nie direkt gegossen werden, am besten gießt Du über einen Untersetzer.
Du kannst Deine Amaryllis alle paar Tage prüfen und sparsam gießen, damit die Erde zwar leicht feucht, aber nicht zu nass ist. Ansonsten verrottet die Zwiebel leicht.
Wenn Stil und Blätter erscheinen, kannst Du sie regelmäßig zwei- bis dreimal pro Woche gießen.
Ideal sind Temperaturen zwischen 18 bis 20 Grad – normale Zimmertemperatur sollte also fein sein.
Deine Amaryllis sollten hell stehen, aber nicht in direktem Sonnenlicht. Das würde ihre Blütezeit verkürzen.
Und wenn Du die Zwiebeln nicht sofort einpflanzen möchtest, lagere sie in einem kühlen, dunklen Raum bei etwa 10 – 15 Grad, die Zwiebel sollte nicht luftdicht verschlossen sein.

Strahlend weiß und leuchtend: White Queen
TOP TIPP FÜR SCHWERE KÖPFE
Da voll erblühte Amaryllis unter ihrem eigenen Gewicht kippen oder sogar abbrechen können, ist es gut, wenn Du sie rechtzeitig stützt. Ich habe leider mehr als einmal einen zerbrochenen Terrakottatopf und verstreute Erde vorgefunden, da sich ein langer Blütenstiel zu weit hinausgebeugt hat (und die Katze war unschuldig!).
Jetzt heißt es abwarten, einkuscheln und sich auf die Blüten freuen… ach ja, auf Weihnachten natürlich auch…

UND NACH DER BLÜTE?
Die verblühte Amaryllis Zwiebel nicht wegwerfen, denn sie ist mehrjährig. Nach einer Ruhepause kannst Du sie im nächsten Jahr wieder zum Blühen bringen.
Du kannst die verwelkte Blüte abschneiden (ist kein 'Muss'), aber lass unbedingt die Blätter weiterwachsen.
Stelle die Pflanze an einen hellen Platz und gieße sie weiterhin regelmäßig. Versorge sie alle 14 Tage bis einmal im Monat mit flüssigem Blumendünger, dann kann die Zwiebel neue Kraft tanken. Manchmal schenkt sie Dir dann noch weitere Blüten.
Spätestens im April ist die Blütezeit vorbei, dann wechselt Deine Amaryllis (anders als bei Tulpen) nicht in die Ruhephase, sondern geht in die Wachstumsphase über.
Sobald der Frost vorbei ist, kannst Du sie über den Sommer auch in den Halbschatten rausstellen. Dann bis Ende Juli regelmäßig gießen.
Acht bis zwölf Wochen (ca. August), bevor Deine Amaryllis wieder in voller Schönheit erblühen soll, hole sie aus der Erde, aber lass die Blätter dran. Du kannst sie auch im Topf lassen, aber ich finde es einfacher, sie ohne Erde zu lagern. Du kannst die Tochterzwiebeln abnehmen und diese übrigens auch wieder einpflanzen. Allerdings musst Du Dich da ein wenig gedulden, bis sie dann blühen.
Lagere sie acht Wochen an einem dunklen, kühlen Ort. Ein Keller ist ideal. 10 – 15 Grad Celsius sollten nicht überschritten werden, denn sie brauchen einen „Winterschlaf“, um wieder voll austreiben zu können.
Anschließend topft man die Zwiebel wieder ein und die Faszination Amaryllis beginnt von vorne.

Hast Du auch Lust auf Amaryllis bekommen?
Diese Amaryllis Sorten, die Du bei mir findest, sind mit den richtigen Temperaturschwankungen "vorbehandelt", d.h. sie sollten, wenn Du sie zeitnah pflanzt, an Weihnachten blühen... (HOFFT die Frau Stiller 😆). Ansonsten genieße sie in der Adventszeit oder im trüben Januar.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir berichtest, wann Du sie gepflanzt hast und wann sich die erste Blüte gezeigt hat!

Fotos: Janina Laszlo, My Cottage Garden