FÜR EINE GRANDIOSE FRÜHLINGSSHOW – Runter von der Couch und jetzt Blumenzwiebeln pflanzen!
Heute herbstlich, regnerisch, grau und kalt. Morgen wieder blauer Himmel, fast warme Sonnenstrahlen und den Nachmittagskaffee eingemummelt im Garten trinken. Der Garten dreht nochmal so richtig auf – bunte Blätter, leuchtende Dahlien, Astern, Herbstanemonen, Hagebutten und die letzten Rosen.
Zugegebenermaßen ist es wirklich schwer, jetzt schon wieder seiner Zeit vorauszueilen (wir wollen doch immer IM MOMENT sein) und sich mit dem Frühling zu beschäftigen (besonders, wenn man kopfschüttelnd ja gerade erst wieder über die Lebkuchen zur Supermarktkasse klettert). Der Herbst flüstert uns beharrlich ins Ohr, dass es Zeit ist, sich einzuigeln.

Aber HALT! Schlagt ihm ein Schnippchen! Bevor es zu gemütlich wird, schicke ich Dich nochmal in den Garten – und ich verspreche Dir, Du wirst es mir in ein paar Monaten sooooo danken.
Wenn dann nämlich kleine grüne Köpfchen aus der tristen Erde schauen und sich gegen das Grau-in-Grau des Himmels behaupten, dann werdet Ihr wissen, dass es jede Mühe wert war. Und auch hier gilt – für geballte Freude, nicht kleckern, sondern klotzen!
Dazu musst Du jetzt noch einmal Erde unter die Fingernägel kriegen und fleißig Blumenzwiebeln setzen. Ob ins Beet, in den Rasen oder in den Topf ist ganz Dir überlassen.
Hier habe ich die wichtigsten Tipps zum Pflanzen & Pflegen Deiner Blumenzwiebeln.
1. AB IN DIE ERDE – BLUMENZWIEBELN SETZEN
WANN?
In unseren Breiten ist der richtige Zeitpunkt zum Setzen von Blumenzwiebeln idealerweise von Ende September bis Ende November. Wobei Du sogar noch bis in den Dezember pflanzen kannst, vorausgesetzt der Boden ist noch nicht gefroren.
Wichtig ist, dass die Blumenzwiebeln nicht zu früh in die Erde kommen. Idealerweise sollte der Boden schon kühl sein und auch die Lufttemperaturen sollten die kalte Jahreszeit ankündigen. Erst dann nämlich setzt das Wurzelwachstum ein und Ihr reduziert das Risiko, dass die Zwiebeln in der Erde verfaulen. Und die Kälte gibt ihnen das Signal, sich auf den nächsten Frühling vorzubereiten.
Die wunderschöne "Beachberry" – Was für eine Farbe!
WIE?
Wenn Ihr buddelt: Spitze nach oben, Rundes nach unten!
Als Faustregel gilt: Die Pflanztiefe sollte zwei- bis dreimal die Zwiebelgröße sein. Aber macht Euch da nicht zu viel Stress. Blumenzwiebeln sind schlau und haben "Zugwurzeln", die die Tiefe auch in beide Richtungen ausgleichen können.
Als Richtwert zum Pflanzabstand kannst Du Dir merken, dass es ungefähr dreimal die Zwiebelgröße sein sollte.
Wobei ich mir nicht zuuu viele Sorgen um Abstände machen würde. Setz Deine Blumenzwiebeln einfach so, wie es Dir gefällt. Ob dicht an dicht oder verstreut im Beet: Sie werden blühen! Und gerade wenn sie näher zusammenrücken, bilden sie einen bezaubernden Blütenteppich.
Am besten ist lockerer, humoser Boden – wenn Du schweren Lehmboden hast, misch ein bisschen Sand unter. Ganz wichtig ist es, Staunässe zu vermeiden! Sonst könnten sie schimmeln.
Ideal ist es, wenn Du gleich ein bisschen Kompost oder organischen Dünger mit einarbeitest.
Kein Cottage Garten ohne die "Pistache"
WO?
Um den richtigen Standort für Deine Blumenzwiebeln zu bestimmen, such Dir lieber ein sonniges als ein schattiges Plätzchen aus. Aber! Da die meisten Frühlingsblüher schon vor den ersten Blättern an den Bäumen blühen, können durchaus auch Standorte in Frage kommen, die im Sommer durch dichte Blätterdächer schattig sind.
Ob mitten im Rasen, im Beet oder im Topf ist Platz- und Geschmacksache.
Am besten ist lockerer, humoser Boden – wenn Du schweren Lehmboden hast, misch ein bisschen Sand unter. Ganz wichtig ist es, Staunässe zu vermeiden! Sonst könnten sie schimmeln.
Ideal ist es, wenn Du gleich ein bisschen Kompost oder organischen Dünger mit einarbeitest.
EIN WICHTIGER GEDANKE ZUM STANDORT!
Denk dran, dass Blumenzwiebeln sich für das nächste Jahr die Nährstoffe aus den Blättern holen, das heißt musst Du die Blätter immer vollständig verwelken lassen.
Im Gegensatz zur Blüte – die kann gerne (und sollte sogar) abgeschnitten werden, damit die Pflanze sich die kräftezehrende Energie der Samenbildung spart und lieber in die Zwiebel steckt. Und was gibt es Herrlicheres, als sich ein paar Tulpen aus dem Garten zu schneiden und den Frühling ins Haus zu holen!
Nachdem die verwelkten Blätter allerdings nicht wirklich schön aussehen, hab ich einen Tipp für Dich:
Pflanze so, dass erwachende Stauden das Unschöne durch ihre neuen, frischen Blätter verdecken. Bei mir erledigen Akeleien, Pfingstrosen und Katzenminze diesen Job.
Noch schöner sieht es aus, wenn Du Deine Blumenzwiebeln nicht zu regelmäßig pflanzt – idealerweise in ungeraden Gruppen. Und damit es ganz natürlich aussieht (zum Beispiel für Frühlingswiesen), kannst Du die Blumenzwiebeln einfach werfen und da einpflanzen, wo sie landen.
2. GEHT AUCH IM TOPF?

Dieses Jahr kommen bei mir die meisten Blumenzwiebeln in Töpfe, die ich dann im Frühling einfach ins Beet stelle (Ausgetrickst, Wühlmaus!).
Aber ein paar Dinge sind zu beachten, damit die Freude groß ist:
- Je größer der Topf, desto glücklicher die Zwiebeln. Tontöpfe sind besser als Plastiktöpfe (optisch sowieso immer!), da hier die Feuchtigkeit besser entweichen kann und damit die Gefahr von Staunässe geringer ist als in Kunststoff.
- Unbedingt darauf achten, dass das Wasser abfließen kann! Eine gute Drainage durch z.B. Tonscherben oder Kieselsteine ist sehr wichtig. Und ein bisschen Sand unter der Zwiebel vermeidet Fäule. In meine Zinkwannen bohre ich Löcher, damit sich auf keinen Fall Wasser anstaut.
- Du kannst die Töpfe auf Füße stellen, das vermeidet auch Frost von unten.
- Idealerweise hast Du einen Ort, wo die Töpfe über den "richtigen" Winter kalt und geschützt stehen. Gewächshaus, Garage oder Gartenhäuschen sind alles gute Optionen.
- Alternativ kannst Du Deine Töpfe auch in den herbstlichen Blätterhaufen eingraben. Komplettes Durchfrieren gilt es zu vermeiden.
- Wenn einmal angegoßen wurde, brauchen die Blumenzwiebeln eigentlich kein Wasser mehr bis zum Frühling.

2. ZWIEBELN HEGEN & PFLEGEN
Blumenzwiebeln sind ziemlich pflegeleicht. Wenn sie mal im Boden sind, kümmern sie sich bis nach der Blüte komplett um sich selbst.
Die meisten kommen auch jedes Jahr brav wieder und/oder vermehren sich, wenn sie sich wohlfühlen. Dazu allerdings noch mehr in Punkt 3.
Über ein bisschen Nahrung im Frühling (wenn die ersten Blätter austreiben) freuen sie sich und belohnen es mit kraftvollen Blüten. Ich würde hier sowas wie unser Blühwunder oder einen Bio-Langzeitdünger empfehlen .
Auch mal in weiß – Die Narzisse "Acropolis"
Ob Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen, Hyazinthen, Tulpen, Kaiserkronen, Zierlauch – das ist natürlich Geschmacksache. Ich persönlich freue mich immer über die allerersten Frühlingsboten wie Schneeglöckchen und Krokusse, um dann die unglaubliche Vielfalt und Pracht von Narzissen und Tulpen zu bejubeln.
Ideale Buddel-Helfer: Der Zwiebelfplanzer (links) und das Pflanzmesser (rechts).
3. SIND DENN NICHT ALLE TULPEN MEHRJÄHRIG?
Die Frage wird mir so ziemlich am häufigsten gestellt wird und sich leider nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantworten lässt.
Generell ist es mit den Tulpen so: Je gezüchteter sie sind (wie Papageien, Crispa oder gefüllte Tulpen), desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie lange im Garten bleiben. Es kann sein, dass sie nächstes Jahr wiederkommen, aber das hängt leider von vielen verschiedenen Faktoren (Wetter, Temperaturen, Umgebung) ab.
Sie können durchaus noch öfter blühen, aber oft sind die Blüten dann kleiner oder es kommen nur noch Blätter. Allerdings habe ich auch Überraschungen erlebt und einige sind jahrelang ganz zuverlässig wiedergekommen und haben sich sogar vermehrt.
Wenn Du im nächsten Jahr wieder die ganze Tulpenfülle möchtest, solltest Du im Herbst auf jeden Fall ein paar Neue dazusetzen. Ich empfehle immer ca. 1/3 zu ergänzen.
Very Berry – Eine bezaubernde Mischung
4. UND WAS MACHE ICH NACH DER BLÜTE?
Es gibt zwei Möglichkeiten: Am einfachsten ist es (und dazu rate ich), Deine Blumenzwiebeln einfach im Beet zu lassen. Dann aber über den Sommer nicht gießen!
Wenn Du sie ausbuddeln willst, wirst Du feststellen, dass sich aus der Mutterzwiebel Tochterzwiebeln holen undaben. Behalte nur gesunde Exemplare. Meistens ist eine größere dabei, die wird am ehesten im nächsten Jahr wieder blühen, vielleicht erst im übernächsten. Die Tochterzwiebeln brauchen in der Regel sechs Wochen an den Mutterzwiebeln in der Erde, um zu reifen.
Idealerweise sollten die Zwiebeln dann bei 18 bis 25 Grad trocken gelagert werden, jedoch nie in der Sonne und bei möglichst konstanter Temperatur. Wichtig ist eine gute Belüftung, damit sie nicht faulen.
Und unabhängig davon, ob Du sie im Boden lässt und abschneidest oder ausbuddelst – vergiss nicht, dass sich die Blumenzwiebeln die Nährstoffe fürs nächste Jahr aus den Blättern holen und Du sie dafür erst komplett verwelken lasst musst.
Mal was anderes – die Wildtulpe "Bakeri Lilac Wonder"
5. DER FEIND IN MEINEM BEET
Leider sind Blumenzwiebeln (besonders Tulpen) ein absoluter Winter-Wühlmaus-Lieblingsschmaus. Das musste ich nach dem Pflanzen von 800 Zwiebeln vor einigen Jahren sehr leidvoll feststellen – der Hunger dieser kleinen Nager ist maßlos!
Um so eine Enttäuschung zu vermeiden, leg die Erdmulde mit einem engmaschigen Draht großzügig aus, pflanze in Pflanzschalen oder gleich in den Topf.
Oder pflanze Kaiserkronen! Die werden nicht nur verschmäht, sondern können die Plagegeister auch noch vertreiben. Nicht immer aber oft!
Kaiserkrone "Ivory Bells" – einzigartige, hellgrüne, elfenbeinfarbige Blüten
Und weil ich Tulpen so liebe, hab ich ihnen ein ganzes Buch gewidmet. Perfekt wenn Du noch tiefer in das Thema Tulpen eintauchen willst oder nach mehr Tipps suchst.
Guck doch mal rein in mein Tulpenglück. Als Buch oder, wenn Du es sofort lesen willst, auch als Ebook.
Und nach dem Buddeln: Einkuscheln, Tee trinken und voller Vorfreude abwarten.

Fotos: Janina Laszlo, FAM, Florapress, Seila Malo