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RICHTIG GIEßEN - EIN TROCKENES THEMA?

Sonne satt, Badewetter und ein Sommer wie er im Bilderbuch steht.

So schön das sein kann, in vielen Regionen fehlt zur Zeit eins: Wasser.

Eine anhaltende, extreme Trockenperiode macht vielen Landwirten und Gärtnern sehr zu schaffen.

Foto: Janina Laszlo (Diese Altzink-Kanne bekommst Du übrigens HIER.)

Bei uns hat es – Gott sei Dank – immer mal wieder geregnet. Denn ich lehne mich ja ganz gerne aus dem Fenster und behaupte, dass ich meinen Garten nicht gieße (bis auf die Töpfe und das Frischgepflanzte natürlich) und meine Pflanzen streng erzogen habe, ihre Wurzeln brav und tief wachsen zu lassen.

Aber was tun, wenn der Regen wirklich wochenlang ausbleibt, der Rasen gelb wird, die Bäume ihre Blätter abwerfen und die Blumen ihre Köpfe hängen lassen? Ich habe mich mit der erfahrenen Gärtnermeisterin Barbara Gerlach unterhalten, was „richtiges Gießen“ denn eigentlich bedeutet. Barbara, wie sieht es zur Zeit in Deinem Garten aus? Bei uns hat es seit Monaten nicht mehr richtig geregnet, dazu viel Sonne und Wind. Darunter leiden die Pflanzen. Wie gehst Du mit der Trockenheit um? Ich könnte mir und meinem Garten viel ersparen, wenn ich einfach standortgerecht pflanzen würde. Also die Pflanzen entsprechend zu den Bodenverhältnissen und den Sonnenstunden auswählen und an den richtigen Platz setzen. Aber klar, auch ich möchte ganz viele verschiedene Pflanzen im Garten haben, also muss ich differenziert wässern.


Auch mit diesem Mädchentraum in rosa, sollte man lieber direkt unten an den Wurzeln wässern, statt von oben.


Wie sieht das aus? Die wichtigste Regel lautet: Lieber einmal pro Woche intensiv wässern, statt jeden Abend ein bisschen gießen. Warum ist das besser? Damit die Pflanzen lernen, sich selber zu versorgen. Wenn ich jeden Abend nur ein bisschen gieße, erreiche ich nur die oberste Schicht des Bodens. Die Wurzeln werden in der Folge faul und bleiben oben. Man kann sie aber erziehen, nämlich dahingehend, dass sie weiter nach unten wachsen, wo sie selbst an Wasser kommen. Dann muss ich auch nicht so viel gießen. Und wie viel muss ich dann gießen, wenn ich es nur einmal in der Woche mache? Das hängt von der Pflanze, sprich von der Größe des Wurzelballens ab. Denn den will ich ja erreichen. Als kleine Faustregel kann man sich an den Töpfen orientieren, in denen man beispielsweise eine Staude gekauft hat: Meistens sind die Töpfe etwa zehn Zentimeter hoch, das heißt, das Wasser muss zehn Zentimeter tief – bis zum Ende des Wurzelballens – in den Boden eindringen. Bei Gehölzen oder Bäumen natürlich noch viel tiefer. Das klingt nach viel Wasser. Und Arbeit. Nicht unbedingt. Ich benutze bei größeren Flächen einen Sprenger, den ich in Höhe und Richtung variabel einstellen kann, mit Zeitschaltuhr. Die stelle ich auf 90 bis 120 Minuten – das kommt natürlich auf die jeweiligen Bodenverhältnisse an, das muss jeder ausprobieren – und schon kommt das Wasser in ausreichender Menge genau dahin, wo ich es haben will. Wenn ich mit dieser Methode noch nicht so viel Erfahrung habe, wie kann ich wissen, wie tief das Wasser in den Boden eingedrungen ist? Ganz einfach: Wenn ich abends gewässert habe, steche ich am nächsten Morgen mit dem Spaten tief in die Erde und ziehe ihn dann ein wenig zu mir. So kann ich das Bodenprofil sehen und abschätzen, wie feucht es ist. Übrigens – für meine Staudenbeete nutze ich diese Methode nur, wenn es wie jetzt sehr trocken ist. Meistens wässere ich nur die neuen Stauden mit dem Schlauch oder der Gießkanne. Aber bitte nicht von oben, sondern das Wasser ganz unten direkt an die Pflanze gießen.

Foto: Barbara Gerlach

Und wie kann ich die richtige Wassermenge beim Gießen mit dem Schlauch einschätzen? Dafür empfehle ich eine kleine Übung: Mit dem Schlauch – so eingestellt wie zum Bewässern – eine 10 Liter Gießkanne füllen und dabei die Sekunden zählen. Das sind bei mir circa 50 Sekunden. Mit dem Schlauch brauche ich dann diese Zeit um 1qm 10 Liter Wasser zu geben. Das wäre dann wie 10ml Regen. (In dieser Zeit bekommt ein Quadratmeter Fläche umgerechnet etwa zehn Milliliter. Das ist nicht viel, es reicht gerade so für das Beikraut. Deshalb wässere ich lieber gezielt mit der Gießkanne. Um neu gepflanzte Bäume oder Gehölze mache ich einen Gießring, damit das Wasser nicht einfach oberirdisch wegläuft, sondern durch den festen Ballen in die lockere Erde sickert. Unbedingt darauf achten, dass der Gießring nicht zu groß ist, sonst läuft das Wasser direkt in die lockere Erde ohne den Wurzelballen zu versorgen. (Je nach Größe der Pflanze, passen 50 Liter Wasser in den Gießring.)

Auch hier gilt: Lieber einmal in der Woche kräftig wässern statt dreimal nur wenig. Bei Jungbäumen sollten das pro Woche 80 – 100 Liter Wasser sein. Besonders gut eignen sich dazu Wassersäcke. Die werden einmal gefüllt und geben das Wasser durch eine Membran langsam an den Boden ab.

Gibt es sonst noch etwas zu beachten? Gartenschlauch versus Gießkanne? Wichtig ist vor allem der richtige Aufsatz. Mit weit verbreiteten Sprühpistole kann man nicht richtig wässern. Von dem feinen Sprühnebel kommt so gut wie nichts bei den Wurzeln an, er erhöht lediglich mal kurz die Luftfeuchtigkeit. Besser ist ein Schlauch mit Gießgerät und Brausekopf, ein Regner oder eben die klassische Gießkanne.


Danke, Barbara*.


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*Barbara Gerlach ist seit 1982 Gärtnermeisterin. Ihr Credo "damit Mensch und Garten zusammenpassen" lebt sie in der Gartenberatung. Den Garten als Lebensraum sehen, nicht als Arbeit, statt Gartenarbeit lieber gärtnern, das möchte sie gerne vermitteln.

Aufgewachsen in einer Gärtnerei, machte sie mehrere Wanderjahre im In- und Ausland und ist seit über 30 Jahren selbstständig.

Ihr findet sie auf ihrem Blog "Hortus vivendi".

Und wer mehr über ihre Selbstständigkeit wissen möchte: Aus Lust zum Garten



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