DUFTWICKEN – über das Glück und den Duft des Sommers
Die Welt braucht mehr Duftwicken. Finde ich.
Und anscheinend nicht nur ich - in England wurde tatsächlich eine eigene Gesellschaft für sie gegründet - The National Sweet Pea Society.
Ich liebe sie (die Engländer und die Duftwicken).
Hier siehst Du CUPANI, eine der ältesten Duftwicken überhaupt.
Foto: Flora Press/Visions
Sie heißt auch „Duftende Platterbse“ und ist tatsächlich mit dem Gemüse auf unserem Teller verwandt.
So. Nun schließ die Augen und lustwandle in Gedanken durch Deinen Garten. Stell Dir vor, wie es bei jedem Schritt verführerisch und süß nach der Unbeschwertheit des Sommers duftet.
Und in echt noch viel besser.
Seltsamerweise hat es einige Jahre gedauert, bis die Duftwicken auch bei mir eingezogen sind (keine Ahnung warum, aber irgendwie hatte ich sie nicht auf dem Schirm). Dafür werden es jetzt Jahr für Jahr immer mehr. Und es kommen immer neue Sorten dazu.
Wunderschöne Erewhon (die Samen bekommst Du HIER)
Foto: Flora Press/Garden Photo World/Georgianna Lane
BUNTE ZÄUNE UND DUFTENDE BEETE
Von strahlendem Weiß über entzückendes Rosa, herrliches Pink, Rot, Dunkelrot und krachiges Blau (oder auch ganz zartes Pastell) bis hin zu dramatischem Lila und fast ganz Schwarz (die Sorte heißt tatsächlich "Almost Black") bringen diese einjährigen, üppig blühenden Kletterpflanzen Romantik und Leichtigkeit in Deinen Garten und die Farben des Sommers in Deinen Blumenstrauß.
Foto: Flora Press/Garden Photo World/Georgianna Lane
Fotos: Janina Laszlo
Diese Duftwicken bekommst Du HIER.
Im Laufe einer Saison können sie mit ihren Blüten einen hässlichen Maschendrahtzaun oder andere (versteckenswerte) Objekte charmant "aufhübschen".
Duftwicken bereichern auch Balkon und Terrasse im Topf. Eine großartige Zwergwicke (sie wird nur ca. 40 cm hoch) ist "Cupid Pink", super für den Topf.
Ihre Blütezeit reicht von Juni bis weit in den Herbst hinein, sie werden je nach Sorte bis zu zwei Meter hoch. Die Kletterer benötigen eine Stütze bzw. Rankhilfe. Das können Zweige sein, Schnüre, ein Draht oder, was besonders hübsch aussieht, wenn sie ihre bunten Köpfchen an einem Zaun hochrecken. Vorzugsweise natürlich an einem Staketenzaun. Oder an einem weißen Holzlattenzaun.
VORAB EIN SATZ ZUR AUSSAAT: Auf der Webseite der National Sweet Pea Society steht folgender Satz:
"Hints on Growing - It was originally intended that this Section should be headed "How to Grow" but since there are so many opinions from different people, many of them contradictory, it is considered that there is no "right" way and so what follows is more properly considered to be hints."
Übersetzt:
"Hinweise zur Aussaat - Ursprünglich sollte dieser Abschnitt die Überschrift "Die richtige Aussaat" haben, aber da es zu diesem Thema viele, zum Teil widersprüchliche Meinungen gibt, gehen wir davon aus, dass es den "richtigen" Weg nicht gibt, und beschränken uns auf Hinweise."
Ich liebe sie. Die Engländer. Sagte ich das schon?
Und so funktioniert die Aussaat bei mir:
AUSSAAT IM HAUS
Du kannst Duftwicken drinnen vorziehen und damit schon früh im Jahr starten. Oder auch tatsächlich bereits im Frühherbst, um sie dann unter einem Vlies geschützt überwintern zu lassen. Achtung vor allzu großem Frost, ein Gewächshaus wäre ideal.
Nimm von Anfang an hohe Töpfe, Wicken wurzeln schnell sehr tief und sind dankbar, wenn sie ihre Füßchen ausstrecken dürfen.
Ganz wichtig, wässere die Samen eine Nacht (das weicht die Samenhülle auf und die Wicke keimt schneller und zuverlässiger) und pflanze sie dann erst ein. Und ja - es macht einen Unterschied wie schnell sie keimen. Der Videobeweis ist HIER.
Sie brauchen Licht (idealerweise Pflanzlampen) und ab und zu ein nettes Wort.
Lass die Samen nie austrocknen.
Die jungen Setzlinge kommen dann nach draußen. Gewöhne sie nach und nach an die kältere Außentemperatur.
Ich habe meine Wicken dieses Jahr (es ist sehr mild) schon seit Anfang April draußen. Sollte sich nochmal richtiger Frost ankündigen, decke ich sie mit einem Vlies ab.
AUSSAAT IM FREIEN
Natürlich kannst Du sie auch ohne Probleme gleich draußen säen.
Auch hier wieder die Samen vorher über Nacht in Wasser einweichen.
Die Samen dann ca. 1,5 Zentimeter tief in den vorbereiteten Boden oder Topf säen (Du kannst auch Anzuchttöpfe nehmen und sie dann später ins Beet setzen) und gut wässern. Nach fünf bis zehn Tagen zeigen sich meist die ersten Pflänzchen.
Ich ziehe meine Wicken im Haus bei wärmeren Temperaturen vor. Sobald sie aber aus der Erde schauen, kommen sie raus.
Hast Du sie direkt in das Beet gesät, sollten die Setzlinge (ab ca. 10 cm Größe) im Abstand von jeweils 20 – 30 cm vereinzelt werden.
Prinzipiell können Duftwicken auch im Spätsommer/Frühherbst gesät werden (in milderen Regionen sogar sehr empfehlenswert), dann blühen sie im nächsten Jahr bis zu sechs Wochen früher und länger. Wer über ein Gewächshaus verfügt, durchaus auch eine Option, sie sollten kühl stehen (leichten Frost halten sie aus, am besten dann abdecken).
PINZIEREN
Wenn Du einen buschigen und üppigeren Wuchs möchtest, kürze die Spitze der Pflanze nach dem zweiten oder dritten Blattpaar. Das regt die Seitentriebe zu mehr Wachstum an. Ich pinziere nicht alle, sondern lasse auch ein paar einfach wachsen, weil ich neugierig bin und gerne den Unterschied beobachte. (Update: Einen großen Unterschied habe ich letztes Jahr nicht bemerkt.)
STANDORT UND PFLEGE
Was den Standort betrifft, mögen es Duftwicken gerne sonnig, sie tolerieren zur Not auch Halbschatten. Zu viel Zug (ein windgeschützter Ort wäre ideal) und vor allem Staunässe sind zu vermeiden. Angeblich auch pralle Mittagssonne - diese Erfahrung habe ich nicht gemacht.
Bei Trockenheit unbedingt gießen. Regelmässige Düngegaben belohnt sie mit unschlagbarem Blütenreichtum.
Idealerweise werden die Pflänzchen, wenn sie ca. 10 cm hoch sind mit nährstoffreicher Erde angehäufelt. Sie bilden dann neue Wurzeln und können mehr Nahrung und Wasser aufnehmen.
Am besten bereitest Du ihnen den Boden mit Kompost oder gut verrottetem Stallmist vor. Sie werden es Dir mit vielen Blumen danken. Ausserdem brauchen sie regelmäßig Wasser. Ein Tröpfchenschlauch wäre ideal.
Und sehr wichtig:
Schneide Dir (morgens!) für Deinen sommerlich gedeckten Tisch viele Blütenstengel ab. Je mehr Du schneidest, desto mehr Blüten wird Dir die Wicke schenken. Idealerweise lässt Du keine Samen ansetzen, sonst stellt sie bald ihre Blühfreudigkeit ein. Oder übersetzt auf "wickisch": Mein Job ist erledigt. Ich habe mich fortgepflanzt, jetzt brauche ich keine weiteren Blüten mehr.
STAUDENWICKEN
Und wem die jährliche Aussaat zu aufwändig ist, der sollte einen Blick auf Staudenwicken werfen. Genauso charmant - allerdings ohne Duft.
Die Anzucht funktioniert sehr ähnlich.
Foto: Janina Laszlo
Aber über diesen Satz der National Sweet Pea Society musste ich dann doch sehr lachen: "Germination can take anything between two weeks and two years, so be patient." (Keimlinge erscheinen nach zwei Wochen bis zu zwei Jahren. Du musst also etwas Geduld mitbringen.)
Bei mir hat es dieses Jahr schnell (schon nach knapp zwei Wochen!) geklappt.
Da bin ich aber jetzt sehr dankbar.
Fällt Dir die Entscheidung schwer? Dann schau Dir hier meine Wickenmischung an, die ich für Dich zusammengestellt habe:
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