DIE GESTALTUNG EINES BAUERNGARTENS – Charmant und rustikal
Auch wenn mein Herz für den Cottage Garten hüpft, Bauerngärten finde ich mindestens genauso charmant. Vieles haben sie gemeinsam, und eine klare Trennungslinie kann man und muss man vielleicht auch gar nicht ziehen.
Die wesentlichen Unterschiede zwischen dem
Cottage Garten und dem Bauerngarten:
Ein Bauerngarten ist meist symmetrisch angelegt und hat klare geometrische Formen. Die Beete sind häufig in Reihen angeordnet, und es gibt oft Strukturelemente wie Wege und Hecken. Der Cottage Garten hat einen eher ungezwungenen und natürlichen Stil. Die Anordnung der Pflanzen kann chaotischer und informeller sein. Es gibt eine Mischung aus Blumen, Sträuchern und vielleicht auch Gemüsepflanzen. Der Fokus liegt auf der Schaffung einer gemütlichen, einladenden Atmosphäre.
Traditionell werden in einem Bauerngarten Nutzpflanzen wie Gemüse, Kräuter und Blumen angebaut, oft in klar getrennten Bereichen. Im Cottage Garten stehen blühende Pflanzen im Vordergrund. Bunte Blumen, Kletterpflanzen und Stauden können wild und reichlich angeordnet sein, um einen natürlichen Charme zu erzeugen.
Der Hauptzweck eines Bauerngartens liegt oft in der Versorgung mit Lebensmitteln und Kräutern für den Haushalt. Die Struktur und Anordnung dienen der effizienten Bewirtschaftung. Ein Cottage Garten hingegen ist mehr auf ästhetische Aspekte ausgerichtet und dient als Ort der Entspannung und Schönheit. Er soll eine romantische und charmante Atmosphäre schaffen.
Der Bauerngarten
Eigenes Gemüse, köstliche Beeren, der Duft von Kräutern. Und natürlich der Blumenstrauß - alles auf direktem Wege vom Garten in die Küche und auf den Tisch.
Ein purer Genuss. Fast schon kindliche Freude, die Früchte seines Gartens ernten und genießen zu können.
Foto: @evelin81243_bayern
Der Bauerngarten - wie auch der Cottage Garten - war ursprünglich ein reiner Nutzgarten, der von der bäuerlichen Bevölkerung angelegt wurde, um Bäuche und Speisekammern zu füllen. Eingezäunt, um Tiere davon abzuhalten, am Gemüse zu knabbern.
Auch andere Nutz- und Heilpflanzen sowie Kräuter und Färbepflanzen wurden angebaut.
Heute hat der Bauerngarten nicht mehr die gleiche Bedeutung wie damals, er ist ein Gartenstil, der das Auge erfreut und vor allem auch dem „neuen“ Naturbewusstsein, dem Wunsch nach Ursprünglichkeit, entspricht und das Nützliche mit dem Schönen verbindet.
Üppig blühend und natürlich
Gerade beim Bauerngarten sollte man nicht völlige Willkür walten lassen, sondern sich vorher Gedanken über Wege, Einfassungen, Zäune und Bepflanzungen machen - ein durchdachter Plan mit einem schlüssigen Konzept kann sehr hilfreich sein.
Planung: Lage, Grundriss und Begrenzung
Am besten wählt man für den Bauerngarten ein sonniges Fleckchen, da die meisten Pflanzen, die hier wachsen sollen, viel Sonne benötigen.
Ist der Platz gefunden, folgt der Grundriss mit klarer Begrenzung. Gut eignet sich ein rechteckiger Grundriss mit einer Umfriedung aus Naturmaterialien – wie ein rustikaler Staketenzaun oder ein weiß gestrichener Lattenzaun. Auch schmiedeeiserne Zäune machen sich hier gut.
Denkt schon bei der Planung daran, möglichen Kletterpflanzen oder Blumenranken einen Platz in den Beeten zu reservieren. Duft- und/oder Staudenwicken, Klematis oder niedrigere Rambler (ich habe die Super Excelsa und die Perennial Blush an meinem Zaun) eignen sich bestens.
Struktur: Wege und Beete anlegen
Rechteckige Bauerngärten sind meist durch ein Wegkreuz in vier Viertel unterteilt. Auch hier können sich die Romantiker austoben. In die Mitte passen beispielsweise ein Brunnen, ein Tisch oder auch ein paar hübsch arrangierte Töpfe. Schön für die Einfassungen der Beete sind Steine, geflochtene Haselzäune oder Korbweiden. Aber auch Pflanzen wie Schnittlauch, Lavendel, Heckenkirsche, Maigrün, Frauenmantel, Ysop, Currykraut, Wollziest.
Foto: @fraeuleinemmama
Für die Wege eignen sich Kies, ein unregelmäßiges Pflaster, Hackschnitzel oder auch einfach nur Rasen.
Hübsch gestaltete Hochbeete passen immer gut rein. Tipps, wie man Hochbeete am besten befüllt, findet Ihr in diesem Video.
Bepflanzung
Die Mischung macht’s. In traditionellen Bauerngärten wächst ein Mix aus Blumen, Gemüse sowie Heil- und Küchenkräutern.
Bei mir wachsen Hand in Hand und Kopf an Kopf neben Gemüse und Kräutern Rosen, Akeleien, Astern, Pfingstrosen, Phlox, Katzenminze, Herbstanemonen, ein niedriger Schmetterlingsflieder, ein Zierapfelbäumchen (auch klein, ca. 1,80 m hoch), die blaue Rasselblume, Kosmeen, Borretsch, Frauenmantel, Tulpen, Rittersporn, Schafgarbe, Ziersalbei, Nachtviolen und Hornveilchen.
Ansonsten zählen zu den typischen Bauerngartenpflanzen natürlich Stockrosen, Lupinen, Glockenblumen, Malven, Ringelblumen, Kapuzinerkresse, Dahlien, Margeriten, Löwenmäulchen, Purpur-Sonnenhut, Mohn, Seifenkraut, Schwertlilien, Gladiolen, Zinnien, Levkojen, Muskatellersalbei, Mondviolen, Mutterkraut…
Mit Zwiebelpflanzen oder Kräutern wie Minze und Thymian, in alte Tontöpfe gepflanzt, kann man gut Akzente setzen. Ein Rosenbogen am Eingang, gerne auch mit Hopfen oder Efeu berankt, schafft eine besondere Atmosphäre.
Foto: Janina Laszlo
Pflegeleicht und absolute Familienlieblinge sind jede Art von Beeren. Erdbeeren, Johannisbeeren, Himbeerreihen oder Stachelbeeren sind dafür ideal.
Auch die Nutzpflanzen selbst mögen es gerne bunt gemischt. Dadurch verhindert sich die Ausbreitung von Schädlingen. Dill fördert beispielsweise die Keimfähigkeit von Möhren, Tagetes halten Nematoden fern, Ringelblumen schützen vor Krankheiten von Kohl, Bohne und Tomate, Salbei schreckt den Kohlweissling ab und Basilikum den Mehltau. Auch sollte zwischen den Erdbeeren der Knoblauch nicht fehlen.
Du willst gleich loslegen?
Hol Dir die Bauerngarten-Blumen-Mischung. Alle sind extrem insektenfreundlich und nützlich.
Deko
Zu einem Bauerngarten gehört auch die entsprechende Deko. Früher wurden in traditionellen Bauerngärten Rosenkugeln aufgestellt, auch „Glückskugeln“ genannt. Sie besaßen angeblich geheime Kräfte und hielten durch ihre reflektierende Oberfläche Greifvögel ab.
Rustikale Holzelemente wie Holzzäune und Holzbänke passen gut sowie Naturstein aus Steinplatten, Tränken oder Kieselsteine.
Auch können Vogelhäuser und Nistkästen verwendet werden.
Alte, robuste Gartenmöbel aus Holz oder Metall verleihen eine gemütliche Atmosphäre.
Besonders hübsch ist es Laternen und Windlichter an den Zaun zu hängen.
Rustikale Gartenwerkzeuge können als dekorative Elemente angebracht werden.
Und ganz wichtig:
Rankgitter und Spaliere für Bohnen oder Duftwicken lassen den vertikalen Raum nutzen.
Den Nistkasten gibt es in weiß und schwarz.
Foto: Janina Laszlo
Tipps für kleine Gärten oder Balkonbepflanzungen
Wer nicht viel Platz hat, kann sich auch einen Mini-Bauerngarten anlegen – wie meine Freundin Susie. Er ist nur ein paar Quadratmeter groß und besteht aus einem Hochbeet, bepflanzten Zinkwannen und ein paar Töpfen.
Foto: Susie Longo (@casa_longo)
Gemüse wächst übrigens auch prima in Töpfen (es muss ja nicht gleich der Kürbis sein), aber Cocktailtomaten, Snackgurken und Radieschen finden wirklich überall Platz.
Und selbst auf dem Balkon kriegt man einen Bauerngarten hin (schaut mal hier).
Verschieden große Töpfe, mal mit Gemüse, mal mit Blumen bepflanzt, Blumenkästen, die zum Bauerngarten-Stil passen und vielleicht ein Sichtschutz aus Haselnussruten. Auch ein Stück Staketenzaun, der an der Wand oder am Geländer lehnt, gibt dem Balkon oder der Terrasse den richtigen Flair.
Auch schön sind Töpfe die man an Geländer oder Zaun hängen kann, wie dieser Altzink-Blumentopf:
Foto: Syl Gervais
Hättet Ihr gerne einen Bauerngarten? Oder habt vielleicht schon einen?
Ich freue mich über Eure Fotos an blumenglueck@mycottagegarden.de
Und wer in den Cottage Garten eintauchen will, der kann es HIER tun.
Comments