SLOWFLOWERS – Warum wir regionale, saisonale und nachhaltige Schnittblumen brauchen
Was war das als Kind aufregend! Erdbeeren an Weihnachten! Voller Stolz servierte meine Mama uns diese wunderschönen, perfekt geformten, glänzenden roten Früchte. Ohne jeden Geschmack.
Man war begeistert (und geblendet) von der Seltenheit eines Produkts, das von weit herkam und man machte sich keine Gedanken, was sich dahinter verbarg.
Die Einstellung der Menschen hat sich geändert. Was uns bei unserer Ernährung mittlerweile einleuchtend ist, nämlich idealerweise regional, saisonal und bio zu kaufen, so machen sich die meisten beim Kauf von Blumen noch nicht so viele Gedanken, wo diese herkommen und unter welchen Bedingungen sie angebaut werden. Weil das Umdenken aber nicht mit unserer Nahrung aufhört und weil auch nachhaltige, regionale und saisonale Blumen ein wichtiger Schritt in eine fairere und klimafreundlichere Welt sind, möchte ich Dir gerne vom Konzept der Slowflowers erzählen.

Schnittblumen kommen oft aus Südamerika oder Afrika. So schön die Blumen, die wir bei unseren Floristen (oder im Supermarkt, an der Tankstelle und im Discounter) kaufen, auch sein mögen, oft verbirgt sich dahinter eine weit weniger rühmliche Geschichte: Transport, Anbaumethoden, Einsatz von Chemikalien – die Blumenzucht in großem Maßstab hat ökologische Auswirkungen auf unseren Planeten. Je nach Sorte und Größe enthält jede Schnittblume aus Ostafrika etwa 7 bis13 Liter Wasser. Wenn man bedenkt, dass allein Kenia jährlich 45 Millionen Kilogramm Blumen (per Flugzeug...) exportiert, wird deutlich, welches Ausmaß das annimmt. Quelle: BR)

Und, was eigentlich noch viel überraschender ist: ein Strauß Fairtrade-Rosen aus Kenia produziert trotz des Transportweges immer noch 66 Prozent weniger CO2 als Rosen aus dem geheizten Gewächshaus aus den Niederlanden. (Studie des Migros-Genossenschafts-Bund in Zusammenarbeit mit Fairtrade, Max Havelaar, 2024)
UND DA TAUCHT DIE WUNDERVOLLE SLOWFLOWER-BEWEGUNG AUF
Die 2008 in den USA entstandene Slowflower-Bewegung, die sich von Slowfood und Slowfashion inspirieren ließ, vertritt die Idee, dass ein ethischer und bewusster Konsum auch über Blumen möglich ist. Dieser neue, verantwortungsvolle Blumentrend setzt auf lokale Blumen.

Mit Liebe und Sorgfalt werden bei Slowflower-Farmer*Innen
(hier bei Chantal Remmert) die Blumen vermehrt.
Seit 2019 gibt es die Slowflower-Bewegung e.V. auch im deutschsprachigen Raum. Blumenfarmer*Innen, Florist*Innen und Floral Designer*Innen haben sich zusammengeschlossen und bieten Schnittblumen aus der Region, mit kurzen Transportwegen (dadurch sind die Blumen auch langlebiger!), ökologischer Vielfalt, frei von Giften und Pestiziden an.
Ganz wundervoll finde ich, dass die Slowflower-Bewegung eine großartige Gemeinschaft aus inzwischen 355 Mitgliedern geworden ist, die sich gegenseitig sehr eifrig unterstützen und im regen Austausch sind.
Auf kleinen und vielfältigen Blumenfeldern werden die Blumen so angebaut, dass der Boden geschont, Humus aufgebaut, Insekten und Vögel geschützt und Tieren abwechslungsreicher Lebensraum geboten wird. In der Floristik wird auf Steckschaum verzichtet, kein Einmal-Plastik verwendet und auf nachhaltige Verpackung geachtet.
Um möglichst vielen Menschen Zugang zu lokalen Blumen zu geben, bietet die Slowflower-Bewegung eine gute Möglichkeit, lokale Gärtnereien zu unterstützen und regionale, saisonale Blumen ohne Herbizide, Fungizide und Pestizide anzubauen. Auf ihrer Webseite findest Du HIER Farmer, Floristen und Designer, die Slowflowers in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Liechtenstein anbieten. Bestimmt auch in Deiner Nähe!
EIGENE SLOWFLOWERS AUS DEM GARTEN

Ganz besonders freue ich mich darüber, auch ein paar Sorten "Slowflower-Saatgut" im Onlineshop anbieten zu können. Das Saatgut ist bio-zertifiziert, unkompliziert und ertragreich und kommt direkt aus Schwäbisch Hall. Es wurde mit viel Liebe von Chantal angebaut, handverlesen, geprüft und von Hand verpackt.

Wunderbar und bezaubernd, genau wie ihre Blumen: Chantal Remmert
Neugierig geworden? HIER findest Du die Sorten, die Chantal dieses Jahr für uns angebaut hat.

Fotos: Grit Hartung, Shutterstock (Trialist), Anne-Katrin Hutschenreuter